Als Erstes eine Bemerkung:
Alle guten Ratschläge ersetzen nicht die eigene aufmerksame Beobachtung. Die unten
aufgeführten Mittel und Anwendungen stellen nur meine eigenen Erfahrungen und
Anwendungen aus vielen Jahren Kakteenzucht dar, es gibt aber noch viele andere Wege um
zum Ziel zu kommen. Sauberkeit und pilzfreies Substrat sind wichtige Vorraussetzungen für
eine erfolgreiche Aussaat. Das Substrat vor der Aussaat zu dämpfen kann ich nur
empfehlen.
Ich verwenden als Aussaatsubstrat "Kokohum" mit Perlite ca. 1:1 gemischt. Als Gefäße nehme ich
den 5cm Vierkanttopf. Ich fülle das Substrat nur locker in die Gefäße und streichen es mit
einen Brettchen über den Schalenrand glatt. Unmittelbar vor der Aussaat wird der Samen in
der Tüte mit einer Messerspitze Trockenbeizmittel (z.B. seedpro TB FBZ24 (R) - biologisches Trockenbeizmittel.
Oder Aatiram, das ist inzwischen leider verboten und nicht mehr im Handel. ) versetzt und geschüttelt, bis
alle Samenkörner mit Beizmittel umhüllt sind. Dann werden die Samen gleichmäßig über das
gesamte Saatbett verteilt. Die relativ großen Samen drücken ich erst nach der Aussaat mit
einem Brettchen an. Nach der Aussaat wird der Topf dünn aber gleichmäßig mit feinem
Quarzsand abgedeckt – als Faustregel nimmt man eine Samenkorn starke Abdeckung an.
Der Quarzsand lässt das für die Keimung erforderlich Licht durchtreten und wirkt als
Verdunstungsschutz. Die Kiesschicht trocknet schnell ab, infolgedessen können sich auf der
Oberfläche keine Algen mehr ansiedeln. Auch dem Pilzbefall wird dadurch vorgebeugt. Der
fertige Topf wird nicht angegossen, dadurch würde das Beizmittel abgespült. Ich stellen den
Topf so lange in eine Wasser gefüllte Schale, bis sie sich bis oben voll gesaugt haben. Das
kann man am Verfärben des Quarzsandes gut verfolgen. Die Aufstellung erfolgt an einem
warmen hellen(aber nicht vollsonnig) Platz. Die Topf wird mit einer Glasscheibe oder einer
Folie abgedeckt um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
Die optimale Keimtemperatur liegt für die meisten Kakteen und auch für die Epis, zwischen
18° und 28°C, eine nächtliche Abkühlung ist durchaus wünschenswert. In 3-8 Tagen sind die
meisten aufgelaufen. Wenn aber nichts passiert den Topf noch 2-3 Monate stehen lassen
und immer mal wieder tränken. Ich habe immer wieder erlebt, dass es da Spätzünder gibt.
Die Natur gibt das so vor!
Bei der Aussaat muß man beachten, daß nie alle Samen gleichzeitig keimen. Eine
„Überlebensstrategie“ der Wildpflanzen ist es, keimhemmende Stoffe in unterschiedlicher
Konzentration in die Samen einzulagern. Erst nach deren Abbau, erfolgt die Keimung, also
mehr oder weniger lange verzögert – im Extremfall kann dies sogar mehrere Jahre dauern –
also eine „erfolglose“ Aussaat nicht vorschnell wegwerfen.
In den ersten Tagen und Wochen, bis die Keimlinge wenigstens 1cm hoch sind, darf die
Saatfläche nie austrocknen. Später kann man davon ausgehen, daß die Wurzel bereits in
tiefere Bodenschichten eingedrungen ist und der Pflanzenkörper ausreichend Wasser
gespeichert hat. Nun wird ein oberflächliches Abtrocknen den jungen Pflänzchen nicht
schaden, wirkt aber der Veralgung und dem Pilzbefall entgegen. Ich beuge Pilzbefall auch
mit einem geeigneten Mittel vor, z.B. „Aliette“
Je weiter die Sämlinge herangewachsen sind, desto größer können die Abstände zwischen
den Wassergaben werden, schließlich haben wir es ja mit sukkulenten, also Wasser
speichernden Pflanzen zu tun. Veralgungen oder Befall durch Schadpilze sind in aller Regel
die Folge von zu hoher Luft- und Bodenfeuchtigkeit oder fehlender Luftbewegung. Lassen
Sie Ihre Sämlinge lieber etwas langsamer, aber gesund und abgehärtet wachsen und sie
werden immer Freude an ihnen haben! Pikiert wird erst, wenn es Platzprobleme im kleinen Topf gibt.
Tipps für Ihre Aussaat